Di-da-Daunenjacke – 9 Fakten

Episodenskript Folge 18 des Modegeflüster Podcast zur Daunenjacke

Hallo liebe Modefreunde, herzlich willkommen zur 18. Ausgabe von Modegeflüster – Der Modepodcast. 

Ich bin der Modeflüsterer, Euer Begleiter auf Eurem Streifzug durch Euren Kleiderschrank und durch die Modegeschäfte. 

Der Winter steht vor der Tür, und überall sieht man in den Kleiderläden jetzt Winterjacken. Eine Jacke sieht man fast überall, und zwar die Daunenjacke. Und damit sind wir auch direkt beim heutigen Thema Daunenjacke. 

Zur Abwechslung hab ich mir mal überlegt, das heute in so einer Art FAQ-Form zu machen. Und darum geht´s gleich los mit 

Frage 1: Was ist eine Daunenjacke und woran erkennt man sie?  

Daunenjacke sind erstmal einfach nur Jacken, die mit Daunen gefüllt sind. In der Regel sind es Steppjacken. Steppjacken erkennt man an ihrem Muster, man sieht dann solche Quernähte. Die Jacke sieht dann aus wie dieses berühmte Michelin Männchen, falls Ihr das kennt. Oder man kann auch sagen: Wie die Oberfläche eines Gleitschirms. Ich mach Euch ein Bild auf das Episodencover, dann seht Ihr das. Manchmal gibt es auch so ein Karomuster. Also, das ist eine Steppjacke. Die Steppung macht Sinn, damit die Füllung an Ort und Stelle bleibt und nicht nach unten rutscht. Und wenn die Füllung der Steppjacke aus Daunen besteht, dann ist es eben eine Daunenjacke. Es gibt aber auch andere Füllungen, also irgendwelche Kunstfasern oder dergleichen. Also wenn Ihr so eine Michelinmännchenjacke aka Steppjacke seht, dann kann es eine Daunenjacke sein, muss aber nicht. 

Ab und zu liest man auch von Pufferjacke, das kommt aus dem Englischen Puffer Jacket. Puffer heißt jetzt aus meiner Sicht erstmal nur gepolsterte Winterjacke, also Steppjacke, aber in der Regel wird die dann auch mit Daunen gefüllt sein. 

Frage 2: Was sind überhaupt Daunen? 

Nun, Daunen sind erstmal Vogelfedern. Aber eben nicht die klassischen langen Federn, die man auf der Straße findet, sondern flaumige Federn, mit sehr kurzem Mittelsteg (Kiel nennt man den). Beim Vogel sind sie meistens unter diesen großen Federn, bilden also das Unterkleid. Und sie sind sehr weich und flaumig und auch nicht so flach, sondern dreidimensional. Sie umschließen auf diese Weise besonders viel Luft, so dass sie sowohl dem Vogel als auch in einer menschlichen Jacke oder einem Kissen besonders gut der Wärmedämmung dienen. Darum verwendet man sie eben sehr gerne für Dinge, die Wärme halten sollen. 

Frage 3: Wie warm sind Daunenjacken? 

Jetzt könnte ich natürlich antworten: Sehr warm, aber das geht noch genauer. Und zwar gibt es drei Faktoren, die die Wärme der Jacke beeinflussen: 

  • die Füll- oder Bauschkraft, die in cuin angegeben wird,
  • das Mischungsverhältnis sowie
  • die Füllmenge

Zuerst zur Bauschkraft: Daune ist nicht gleich Daune, und daher bestimmt man die Wärmedämmung einer Daune oder auch von sonstigen Materialen mit einer internationalen Einheit, und zwar der/die/das Cuin, geschrieben C-u-i-n. Keine Ahnung wie man das ausspricht, aber Cuin ist eine Abkürzung für Cubic inches, also Kubikzoll. Das Maß besagt, auf welches Volumen sich eine zusammengedrückte Daune bzw. ein sonstiges Isoliermaterial in 24 Stunde wieder ausdehnt. Je höher die Bauschkraft, desto wärmer. Bei Winterjacken sagt man, dass sie mindestens 650 cuin, eher 700 cuin Bauschkraft haben sollen. Statt Bauschkraft hört man übrigens auch den englischen Begriff filling power.

Zum Thema Mischungsverhältnis: Die meisten Jacken sind nicht mit 100% Daunen gefüllt, sondern nur zu einem bestimmten Anteil. Der Rest ist dann Füllmaterial unterschiedlicher Art. Je höher der Anteil an Daunen am Gesamtmaterial, desto wärmer. Die Bauschkraft einer Jacke wird übrigens meistens auch schon unter Berücksichtigung des gesamten Füllmaterials gemessen, d.h. die Bauschkraft beschreibt nicht nur die Daune, sondern die gesamte Jacke. 

Der dritte Faktor ist die Füllmenge. Klar, wenn man in ein Stoffpolster eine einzelne Daune reinsteckt, wird das kaum warmhalten, da braucht man schon viele Daunen.
Unterm Strich also ist die Wärme ein Produkt aus unterschiedlichen Faktoren – haltet Euch am besten an die Bauschkraft, 700 cuin oder mehr, dann habt Ihr mit ziemlicher Sicherheit eine warme Jacke.
Gefunden habe ich die Antwort auf diese Frage auf daunenfeder.com

Frage 4: Wie tierfreundlich sind Daunenjacken?

Tja, Daunen sind ein Tierprodukt, da muss man immer besonders genau hingucken. Ich kenne mich nicht so genau mit der Produktion von Daunenjacken aus, aber offenbar ist für die Tiere besonders der sog. Lebendrupf ein Problem, weil das eben Leid verursacht. Und das zweite ist die sog. Stopfmast, also Zwangsernährung.
Einige große Outdoor-Marken haben schon zugegeben, dass sie Daunen aus tierquälerischen Produktionsbedingungen bezogen haben. Sie haben aber offenbar reagiert und Richtlinien und Kriterien für den Umgang mit den Federn entwickelt. Dazu soll z.B. angeblich die Marke Patagonia gehören. Ihr Standard heißt Traceable Down Standard, und der garantiert, dass Lebendrupf und Stopfmast in der Lieferkette ausgeschlossen sind. Dieser Standard wurde inzwischen auch offiziell von Zertifizierungsorganisationen übernommen mit dem Titel Global Traceable Down Standard oder kurz Global TDS.

Wie immer mit den Siegeln ist das Problem, dass es davon zu viele gibt. Zum Beispiel hat das Unternehmen The North Face ein anderes Siegel eingeführt namens RDS.

Die Tierschutzorganisation PETA kritisiert aber auch diese Siegel und fordert auf, vegane Mode zu tragen, bei der also überhaupt keine Tierhaltung nötig ist. In Betracht kommt z.B. eine pflanzliche Daune des Kapokbaumes, eines asiatischen Baumes, und in der Tat gibt es auch Kapokjacken zu kaufen. Das nur als Beispiel für tierfreundliche Alternativen. Und während ich das so recherchiere und schreibe, frage ich mich, warum ich eigentlich keine Episode zu Kapokjacken mache statt zu Daunenjacken. Aber ob es da vielleicht auch irgenwelche negativen Aspekte gibt, weiß ich nicht, und daher mache ich mal weiter mit den Daunenjacken. 

Frage 5: Wieviel kostet eine Daunenjacke? 

Die Preisspanne ist wie immer in der Mode sehr groß. Man kann Daunenjacken schon für unter 100 Euro erhalten, kann aber auch bis 500 Euro zahlen. Je nach Bauschkraft, nach Modemarke usw. Wenn Ihr z.B. eine Daunenjacke von The North Face kauft, dann seid Ihr leicht mal 300 Euro oder mehr los. Und dann gibt es noch einen kleinen Unterschied, den ich vorher bei den Daunen noch nicht erwähnt habe. Und zwar von welchem Tier die Daunen sind. Es gibt nämlich Entendaunen und Gänsedaunen. Die Gänsedaunen scheinen leicht wärmer zu sein, und sind vermutlich auch ein bisschen teurer. Es gibt aber eine Ausnahme. Bei den Entendaunen gibt es nämlich eine Edelvariante, und zwar die sog. Eiderdaunen. Die Eiderdaune stammt von der Eiderente. Diese ist an den Küsten der Nordmeere, in ganz Skandinavien, vor allem in Island, aber auch in Schleswig-Holstein heimisch. Anders als die meisten anderen Daunen ist die Eiderdaune nicht ein Schutz der Ente vor der Kälte, sondern dient als Schutz für deren Brut. Eiderdaunenjacken sind die teuersten unter den Daunenjacken, die kosten auch gerne mal über 500 Euro, danach wie gesagt die Gänsedaunen, und die günstigsten sind die normalen Entendaunenjacken. 

Frage 6: Ist eine Daunenjacke wasserdicht? 

Antwort: Nicht per se. Man mag es nicht glauben, weil Enten ja Wasservögel sind, aber Daunen sind sehr feuchtigkeitsempfindlich. Und daher sind Daunenjacken erstmal nicht wasserdicht. 

Aber: die Bekleidungsindustrie hat da natürlich eine Lösung gefunden. Die Außenseite der Bekleidung wird dazu imprägniert. Dadurch entsteht dann dieser berühmte Lotusblüteneffekt, und das Wasser perlt ab. Achtung: Nicht jede Daunenjacke hat das, sondern Ihr müsst dort auf das sog. DWR-Zertfikat achten. DWR bedeutet durable water repellent, also dauerhaft wasserabweisend. Das mit dem “Dauerhaft” stimmt übrigens nicht so ganz, je nach Hersteller muss die DWR-Imprägnierung nach einer gewissen tragedauer aufgefrischt werden. Also Leute die gern mal im Regen spazieren gehen: Wasserdicht ist die Daunenjacke nur mit DWR. 

Frage 7: Wie wäscht man eine Daunenjacke? 

Die Daunenjacke ist dreckig geworden, was jetzt? Wie bereits gesagt, ist Feuchtigkeit der Feind jeder Daune. Jede Runde in der Waschmaschine entzieht der Daune einen Teil ihrer natürlichen Fettschicht. Dadurch lässt auch ihre Bauschkraft nach. Bevor du sie also in die Waschmaschine gibst, solltest du prüfen, ob es nicht reicht, die betroffenen Stellen zu behandeln. Kleine Flecken lassen sich z.B. auch mit Gallseife entfernen. 

Wenn du sie aber trotzdem waschen musst, dann unbedingt das Pflegeetikett beachten. Da erfährst du, ob man die Jacke überhaupt zuhause waschen kann oder ob sie in die professionelle Reinigung gehört. Ein weiterer Tipp: Die Daunenjacke einzeln waschen, damit sie sich frei in der Trommel bewegen kann und die Daunen so nicht zusammengedrükt werden. Als Waschmittel gibt es spezielle Daunenwaschmitten, z.B. von Jack Wolfskin. Weichspüler ist keine gute Idee, denn der verklebt die Federn. Nanhe Waschmaschinen haben angeblich spezielle Daunenprogramme, das kannst du ja mal nachschauen. Ansonsten noch folgende weitere Hinweise: 

  • alle Reißverschlüsse schließen
  • maximal 30 Grad
  • Nach dem Waschen nochmal extra schleudern, damit die Jacke das Wasser verliert
  • und: zwei saubere Tennisbälle mit in die Waschmaschine legen idealerweise. Die sorgen für Bewegung und verhindern das Verklumpen. 

Vielen Dank an jack-wolfskin.de für diese Tipps. 

Frage 8: Worauf sollte ich bei der Qualität noch achten? 

Neben den Daunen sollte man auch die Nähte genau inspizieren. Sie sind nämlich häufig die Schwachstelle einer Daunenjacke. Die kleinen Daunenfedern können sich dort nach draußen schummeln, bis die Jacke dann nach einiger Zeit an Volumen verloren hat. 

Quelle: havelritter.de

Ein weiterer Punkt ist die Kapuze: gibt es eine, sitzt sie gut? Oder stört sie beim Tragen? 

Und ansonsten natürlich, aber das gilt für jedes Kleidungsstück, Passform, Farbe usw. Es gibt Daunenjacken z.B. auch als Westen oder in Überlänge, also alles ist möglich. 

Frage 9: Sind Daunenjacken atmungsaktiv? 

Bei funktioneller Sport- und Outdoorbekleidung ist sehr häufig die Rede von Atmungsaktivität. Was heißt das eigentlich genau? Atmungsaktivität bedeutet laut Defintition eigentlich nichts anderes als „luftdurchlässig“. Bei Funktionstextilien wie eine Jacke oder Regenjacke bedeutet diese Eigenschaft, inwieweit Feuchtigkeit sowie warme, feuchte Luft, die durch Körperwärme und Schwitzen (Schweiß) erzeugt werden, nach außen transportiert werden können. Damit ist sie ein wesentlicher Faktor für den Tragekomfort aller Textilien. Atmungsaktiv bedeutet also nichts anderes, als dass der Schweiß von innen nach außen getragen wird. Die Definition habe ich von der Seite outdoor-renner.de

So viel zur Erläuterung des Begriffs, und jetzt zur Antwort: Ja, Daunenjacken sind atmungsaktiv. Mehr ist dazu glaube ich nicht zu sagen. 

Fazit:

eine Daunenjacke ist nicht ganz günstig, sie ist aber vielfältig einsetzbar und eine gute Investition gegen das Frieren und hält auch mehrere Jahre. Wer sie wasserdicht haben möchte, muss auf das DWR-Label achten. Und wem das Tierwohl am Herzen liegt, der sollte auf die Daunenjacke verzichten oder eben wenigstens auf die entsprechenden Siegel achten. 

Das war´s für heute. Ich hoffe, Ihr findet die richtige Jacke für Euch. Schickt mir gerne ein Bild davon und taggt mich auf Instagram. Dort heiße ich modegefluester1. Irgendjemand hat den Namen Modegeflüster gesichert, benutzt ihn aber nicht, daher modegefluester1. Bleibt oder werdet gesund, bis dann, Euer Modeflüsterer

Hier der Teaser zur Podcastfolge: