Capsule Wardrobe | Warum du genau 37 Kleidungsstücke brauchst

Folge 1 des Modegeflüster Podcast zum Thema Capsule Wardrobe

Hallo liebe Modefreunde, 

willkommen zur 1. Episode des Modegeflüster Podcast. Ich bin der Modeflüsterer, und ich habe ein Problem: ich weiß nicht, was ich anziehen soll. Und wenn es Euch genauso geht, dann seid ihr hier richtig. 

In der 0. Folge hab ich Euch schon vom Konzept dieses Podcasts berichtet. Ich hab keine Ahnung von Mode und möchte dies gemeinsam mit Euch ändern. Und in jeder Folge gibt es Infos über einen Aspekt von Bekleidung und Fashion, den ich im Internet recherchiere und über den ich Euch berichte. Auf dass wir gemeinsam zu Modeexperten werden und dadurch hoffentlich unseren Kleidungsstil verbessern. 

Capsule Wardrobe – gegen das Chaos im Kleiderschrank

Thema in dieser 1. Folge ist ein Konzept gegen den Stress im Kleiderschrank, Es lautet “Capsule Wardrobe”. Ein Sehr geheimnisvoller Begriff.

Ja, Wardrobe heißt Kleiderschrank und Capsule bedeutet so viel wie Kapsel oder Hülse. Warum das Konzept so heißt, weiß ich nicht genau, aber es geht genau von dem Problem aus, das ich schon geschildert hab, nämlich man hat zu viele Anziehsachen im Kleiderschrank. Der Schrank ist voll, aber es gibt ein Paradoxon: Man hat nichts, das so richtig passt und gefällt.

Das Konzept der Capsule Wardrobe ist aus dem Minimalismus-Gedanken heraus entstanden. Dabei wird der Kleiderschrank so optimiert, dass am Ende nur eine bestimmte Anzahl an Kleidungsstücken übrig bleibt, die gefallen und gut kombinierbar sind. 

Du brauchst 37 Kleidungsstücke

Als Anzahl wird hier in der Regel die Zahl 37 Kleidungsstücke genannt. Warum 37? Auf diese Zahl kam US-Bloggerin Caroline Rector, die Erfinderin der „Capsule Wardrobe“.

In Deutschland gilt Anuschka Rees als „Queen of Capsule Wardrobe“. Es gibt ein Interview von Ihr auf www.peppermynta.de, wo sie das erklärt und aus dem ich jetzt zitiere. Anuschka Rees ist eine Bloggerin aus Berlin, die hat ein Buch herausgegeben, das unter dem Titel Das Kleiderschrank-Projekt* auch auf Deutsch erschienen ist. 

Sie wird in Interview gefragt, was einen perfekten Kleiderschrank ausmacht. Da sagt sie, der Kleiderschrank muss individuell auf die eigene Lebenssituation und den Geschmack abgestimmt sein. Ein Kleiderschrank hat immer auch einen Stessfaktor: Das Thema Kleidung ist zwar ein alltägliches, aber doch auch ein nerviges Problem, das unzufrieden machen kann. 

Zwei Schritte zur passenden Garderobe

Auf die Frage, wie wir es schaffen, die ideale, zu uns passende Garderobe zu kreieren, antwortet sie: Es gibt zwei Schritte: 1. lernen, bewusster zu shoppen, 2. seinen eigenen Stil kennen. Und dann muss man halt strategisch überlegen, wie man seine Garderobe strukturieren will und welche Teile noch fehlen.

Dann gibt sie noch einen Tipp, nämlich grundsätzlich nie Dinge zu kaufen, die man grade zum ersten Mal gesehen hast. Lieber noch mal eine Nacht drüber schlafen oder das Teil auf die Wunschliste setzen. So lassen sich die meisten unüberlegten oder von Rabatten getriebenen Impulskäufe recht gut vorbeugen.

Also ehrlich gesagt, weiß nicht, wie realistisch das ist – oft kommt man ja nicht 2x in den Laden, sondern macht halt 1 Shoppingtour. Aber ok, es heißt ja oft, man soll eine 2. Meinung holen, die kann man manchmal auch selber sein, wenn man was zum 2. Mal sieht. 

Fehlkäufe vermeiden

Sie erzählt dann auch über Fehlkäufe und sagt, viele Fehlkäufe passieren gerade, weil Leute versuchen, trendy oder auch Anti-Mainstream zu sein, anstatt auf ihr Bauchgefühl (und somit ihre eigenen Präferenzen) zu hören. 

Man soll auf seinen eigenen Geschmack setzen. Ihrer Meinung nach gibt es das Problem, dass man gerne in den Konsumwahn verfällt. Man kauft dann Kleidungsstücke, die man selten bis nie anzieht. Und genau da setzt halt Capsule Wardrobe an: Es leitet eben dazu an, herauszufinden, was man wirklich braucht – und was nicht. Und durch die zahlenmäßige Begrenzung und das wohlüberlegte Kaufen ist dann garantiert, dass man die Sachen auch anzieht. Und diese Unzufriedenheit beim Blick in den eigenen Kleiderschrank entfällt. Darüber hinaus spart man dabei ja auch noch Geld. 

Wer das Buch kaufen will: Anuschka Rees, Das Kleiderschrank-Projekt*,Dumont Verlag, 272 Seiten, 28 Euro – das sind die Daten. Ihr findet das Buch überall im Handel. Wer es im englischen Original lesen will: The Curated Closet (also sozusagen der betreute Schrank)

Modepodcast

Diese Teile benötigst du

Aber nochmal zurück zu Capsule Wardrobe: Welche 37 Kleidungsstücke sind es denn nun? Zunächst mal, es sollen alles sog. Basics sein, die man also beliebig miteinander kombinieren kann. Die Verteilung ist wie folgt:  

  • 9 Unterteile wie Hosen, Röcke oder Shorts
  • 15 Oberteile (also inklusive T-Shirts, Pullis, Blusen)
  • 2 Kleider (gilt natürlich für Frauen, Männer dürfen das woanders dazurechnen)
  • 1 Jacke
  • 1 Mantel
  • 9 Paar Schuhe

Nicht mit eingerechnet werden übrigens Unterwäsche und Socken, die darf man also extra zählen, genauso wie Sportsachen, Relax-Klamotten für zu Hause, Accessoires und Taschen. Accessoires sind bei der Capsule Wardrobe sogar wichtig. Denn mit Ketten, Tüchern oder Gürteln kann man seine Kleidungsstücke immer wieder ganz anders aussehen lassen. 

Das Farbschema für deinen Kleiderschrank

Wichtig ist dann noch das Farbschema. Es wird gesagt, dass man so ungefähr 5 Farben haben soll. Zwei Basisfarben, das sind dezente Farben wie Schwarz, Grau, Blau, Braun oder Beige für die Hosen, Jacken und Taschen wählen. Dinge also, die zu allem anderen passen müssen.

Dann noch zwei Akzentfarben: für Oberteile und Kleider darf´s dann auch was Kräftiges sein, soll aber eben kombinierbar mit den Unterteilen in den Basisfarben bleiben. 

Und als fünfte Farbe noch Weiß, in Abhängigkeit zum Basiston. Wenn man da z.B. Braun und Beige als Basisfarben hat, würde eher so ein Eierschalen-Weißton passen. Zu Schwarz und Grau passt dann eher ein kaltes Weiß.

Auf Qualität setzen

Ein anderer zu beachtender Punkt ist auch, bei den Basics  auf Qualität zu setzen. Denn die sollen ja auch oft getragen werden und somit lange halten. Wahrscheinlich könnt Ihr euch nicht gleich auf Anhieb 37 Teile von hoher Qualität leisten. Baut Euch erst einmal einen günstigeren Grundstock auf und ersetze nach und nach die Teile durch hochwertigere Kleidungsstücke. Also nicht alles rauswerfen und 37 neue Kleider kaufen, sondern erstmal den eigenen Bestand auf 37 runterbringen und dann nach und nach Bestandskleidung durch hochwertige, langlebige, und am besten nachhaltige Kleidung ersetzen.

Man muss übrigens auch nicht gleich alles, was über den 37 ist,  wegwerfen, sondern kann es auch erstmal in den Keller tun und dann schauen, ob man es vermisst bzw. es in einer anderen Jahreszeit dann wieder rausholen. Also das Prinzip ist nicht, dass man nur 37 Teile insgesamt besitzt, sondern man sollte 37 Teile JETZT zur Verfügung zu haben. 

Erfahrungen mit Capsule Wardrobe

Wenn Ihr jetzt fragt, hey, funktioniert das in der Praxis auch: Ja, das tut es! Es gibt eine Youtuberin, die heißt Olga, Youtube-Name „Das weiße Reh„, und sie ist von Beruf Designerin. Und die hat ein Video mit ihren Erfahrungen gemacht aus 1 Jahr Capsule Wardrobe. Ich fasse das mal kurz zusammen, was sie sagt.

Zum 1. man befasst sich erstmal mehr mit Mode, was ja schon mal das 1. Ziel ist zum besseren Stil. Dann gibt sie noch einen Tipp, die Capsule Wardrobe auf die Saison auszurichten, d.h. sie hat z.B. im Sommer nur einen Sommerkleiderschrank und tut die Wintersachen dann in den Keller. Dadurch wird die Auswahl viel größer, auch wenn man insgesamt weniger Teile im Schrank hat. Man trifft nicht immer gleiche Wahl wie bei vollem Kleiderschrank, sondern hat mehr Abwechslung 

Der 2. positive PUnkt ist, man weiß, wenn man was kauft, dass es keine Schrankleiche sein wird. Man traut sich deshalb eben auch, teurere Sachen zu kaufen. 

Der 3. Punkt ist psychologisch und mir auch Motiv gewesen für diesen Podcast: Das Gefühl beim Anblick des Kleiderschranks ist besser. Man hat nicht das Gefühl dieses Ballastes, sondern empfindet Liebe zum eigenen Kleidungsstück und Dankbarkeit für Teile, die man besitzt. Bei ihr waren es übrigens nur 33 und keine 37 Teile und sie sagt, man kann es auch nach oben ein bisschen anpassen, also 40 oder 45 Teile. 

Capsule Wardrobe mal ausprobieren mit fairnica

So und zum Abschluss hab ich noch einen super Tipp für Euch: geht mal auf www.fairnica.de. Da könnt Ihr Euch eine capsule wardrobe anmieten, nicht gleich 37 Kleidungsstücke, sondern Sets bestehend aus 6 Teilen mit verschiedenen Mottos. Da könnt Ihr mal im Kleinen ausprobieren, ob Euch das Konzept zusagt.

Ok das war´s für heute, ich hab was gelernt, ich hoffe Ihr auch. Beim nächsten Mal kann ich schon verraten, geht es um das Thema Farben! Viel Spaß bis dahin beim Ausmisten des Kleiderschrankes, vergesst nicht, den Podcast zu abonnieren! Und tretet der Facebook-Gruppe “Modegeflüster” bei. Auch da geht es um Mode, und im Gegensatz zum Podcast natürlich auch noch mit Bildern versehen. 

Viele Grüße, ich freu mich aufs nächste Mal, bleibt oder werdet gesund, Euer Modeflüsterer

Hier der Teaser zur Podcastfolge:

Capsule Wardrobe – Teaser Modegeflüster Podcast Folge 1