Conscious Punkte bei H&M | Das nachhaltige Bonus Programm

Folge 11 des Modegeflüster Podcast zum Thema Conscious Punkte bei H&M

Hallo liebe Modefreunde, 

heute ist der 19. September 2021 , und Ihr hört die 11. Ausgabe von Modegeflüster – der Mode-Podcast. 

Ich bin quasi euer Modethemensammler und -recherchierer, obwohl ich – das muss ich zugeben – von Mode eigentlich nicht viel Ahnung habe. ABER ich bin dabei, das zu ändern. Und egal ob Euch das ähnlich wie mir geht oder ob Ihr schon Profis aus dem Modebusiness seid, Ihr seid hier auf jeden Fall willkommen und am richtigen Platz. 

Denn heute geht es um einen Laden, in dem Ihr bestimmt alle schon mal drin wart – nämlich H&M. Und ganz besonders soll es um die sogenannten Conscious Punkte gehen, die es dort gibt. 

Wie mir Conscious Punkte aufgefallen sind

Ja wie komme ich überhaupt auf das Thema? Ich war neulich mit meiner Familie im Urlaub an der Nordsee, und aufgrund des bescheidenen Wetters haben wir einen Tagesauslfug nach Bremerhaven gemacht. Da gibt es eben in der Fußgängerzone einen H&M, in den wir rein sind. Und dort ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass H&M mit sogenannten Conscious Punkten wirbt. 

Aber vielleicht erstmal ganz allgemein zu H&M. H&M steht für Hennes & Mauritz. 

Wer war Hennes, wer war Mauritz?

Jetzt fragt Ihr euch vielleicht, wer war Hennes und wer war Mauritz? Hennes ist kein Name, sondern das ist schwedisch und bedeutet “für sie” oder “ihres”. Ich glaube, beim nächsten Shopping mit der Freundin könnt Ihr mit auf jeden Fall mit diesem Wissen glänzen. Hennes ist der Name des Geschäfts, das bereits 1947 eröffnet wurde. 1968 wurde dann der Jagdbekleidungshändler Mauritz Widforss übernommen, der Herrenbekleidung im Sortiment führte, und so steht Hennes quasi für die Damen- und Mauritz für die Herrenbekleidung. Heute ist es natürlich ein riesiger börsennotierter Konzern mit Filialen in über 60 Ländern. Wichtigste Märkte sind China und Deutschland. 

Ich geb´s zu, ich mag H&M. Wenn ich da im Laden drin bin, fühl ich mich meistens wohl, kann auch in Ruhe einkaufen, ohne ständig beobachtet zu werden, und trotzdem findet man einen Verkäufer, wenn man mal ne Frage hat. Das ist nicht bei jedem Geschäft so. 

Jetzt zum heutigen Thema, Conscious Punkte bei H&M. 

Conscious Collection und Conscious Punkte | Der Unterschied

Conscious heißt ja eigentich erstmal nur “bewusst”, hier bedeutet es wohl so viel wie Bewusstsein in Bezug auf Nachhaltigkeit. 

Das erste, was man bei H&M unterscheiden muss, ist einmal die conscious Collection bzw. Kollektion und zum anderen die Conscious Punkte. Das hat erstmal nix miteinander zu tun. 

Zur Conscious Kollektion erstmal: das ist eine Produktlinie, die H&M angeblich schon 2011 ins Leben gerufen hat und seitdem jährlich neu auflegt. Und dabei handelt es sich um nachhaltige Mode, bei deren Produktion auf Umweltschutz und bessere Arbeitsbedingungen geachtet wird. So und jetzt fängt das Begriffs-Wirrwarr an, das ich überall in der Mode so ein bisschen bemängele: Wenn man jetzt conscious Kollektion 2020 oder 2021 gegoogelt, dann heißt das plötzlich Conscious Exclusive Kollektion. Das ist jetzt offenbar nochmal eine Weiterentwicklung der Conscious Kollektion, wo H&M angeblich mit nochmal irgendwie nachhaltigeren Materialien experimentiert.

Ökologie & Nachhaltigkeit bei der Conscious Kollektion

Laut vogue.de war z.B. die Kollektion aus 2020 zum Teil aus Fischernetzen. Oder laut writteninredletters.com wird bei der Conscious Exclusive Kollektion auch mit Materialien wie Ananasfasern, Algenbiomasse und Orange Fiber experimentiert. Also aus Conscious wurde jetzt wohl Conscious Exclusive. Möglicherweise auch deshalb, weil die vormalige Conscious Kollektion durchaus mit Kritik behaftet war. 

Wenn man dazu im Internet googelt, findet man auch da viele kritische Stimmen. Gerne wird da das Wort Greenwashing verwendet, aslo der Vorwurf, dass es sich nur um PR-Maßnahmen handelt, um als ökologisches Unternehmen dazustehen. 

Recycling oder Bio?

Ein Beispiel: Bei diesen Conscious Kollektionen wird offenbar z.t. auch recyceltes Polyester verwendet .Jetzt ist Polyester natürlich immer Umweltproblem, egal ob recycelt oder nicht. Das schreibt z.B. Nunu Kaller, eine österreichische Umweltaktivistin und Bloggerin, auf der Seite techandnature.com. Und damit hat sie natürlich auch nicht ganz Unrecht, denn Polyester erzeugt Mikroplastik und ist biologisch nicht abbaubar. Andererseits finde ich recycelt immer noch besser als neu. 

Besser ist es, wenn man Produkte aus Bio-Baumwolle verwendet. Die ist – wenn man das so ein bisschen recherchiert – tatsächlich umweltfreundlicher, z.B. indem deutlich weniger wasser verbraucht wird oder indem darauf geachtet wird, dass sie nicht genmanipuliert ist und auch keine chemischen Pestizide verwendet werden.  Erkennen kann man diese Bio-Baumwolle an den Siegeln, z.B. das internationale GOTS-Siegel oder das deutsche IVN-Siegel. Auch die Bezeichnung  „kbA“ (=kontrolliert biologischer Anbau) steht in der Regel für bio-baumwolle. Fundstelle: utopia.de. 

Nur Bio ist Bio

Übrigens, um noch ein Begriffs-Wirrwarr klarzustellen. Nur Bio ist Bio, d.h. wenn H&M sagt, dass sie inzwischen zu 100% auf nachhaltige Baumwolle umgestellt haben, dann meinen sie damit nicht Bio-Baumwolle, sondern entweder recycelte Baumwolle oder Baumwolle von der sog. Better Cotton Initiative. Das ist eine Intiative, die H&M gemeinsam mit Partnern wie Ikea und adidas, aber auch dem WWF (eine große Umweltorganisation) gegründet hat. Ziel ist es eben, den konventionellen Baumwoll-Anbau nachhaltiger zu gestalten.

Aber wie gesagt: Baumwolle aus der Better Cotton Initiative ist nicht Bio. Ob die Better cotton inititiative dennoch ein großer Schritt in die richtige Richtung ist oder doch nur Greenwashing, das kann ich nicht beurteilen. Positiv finde ich aber, dass man sich mit der Thematik Nachhaltigkeit sichtbar auseinandersetzt. 

Unabhängig von der better cotton Intiative glaube ich schon, dass H&M es mit Nachhaltigkeit erst meint. Sie sind auch Mitglied der sog. Ethical Trading Initiative und werden auch von Greenpeace explizit gelobt für ihre giftfreie Produktherstellung. Also da merkt man insgesamt schon viel Einsatz in der Richtung. 

Conscious Punkte: Nur für Member

Also, zurück zum Wort Conscious, wir haben jetzt über die jährliche Conscious Kollektion bzw. Conscious Exclusive Kollektion gesprochen, und jetzt würde ich gerne noch das 2. Thema anreißen, und zwar die Conscious Punkte. 

Was man zunächst wissen muss ist, Conscios Punkte bei H&M könnt Ihr nur sammeln, wenn Ihr sog. Member, also Mitglied seid bei H&M. Die Mitgliedschaft könnt Ihr in der H&M App begründen und erhaltet dann einig eVorteile wie z.B. kostenlosen Versand ab 25 € oder aber 25% Rabatt auf einen Artikel Eurer Wahl  an Eurem Geburtstag. 

Und wenn Ihr Mitglied seid, dann könnt Ihr jetzt eben auch Conscious Punkte sammeln. Das ist tatsächlich auch seit Frühjahr 2021 neu. Die Conscious Punkte kann man im Wesentlichen auf 3 Arten sammeln. 

Conscious Punkte sammeln auf 3 Arten

Das erste ist, dass man aussortiere Kleidung im H&M Geschäft abgeben kann. Ja und das hab ich tatsächlich auch bei meinem H&M Besuch in Bremerhaven gesehen. Da war an der Kasse eine Möglichkeit, alte Kleidung abzugeben. DAs kann man bei H&M schon seit vielen Jahren, aber Conscious Punkte gibt´s dafür eben ganz neu. Und zwar 25 Punkte bei Abgabe einer Tüte. Ich weiß aber nicht, ob man das summieren kann, also ob man jetzt für 2 Tüten 50 PUnkte kriegt oder auch nur 25. Zusätzlich erhält man bei Abgabe einer Tüte noch einen Gutschein für 15% auf einen Artikel, den man dann aber digital kaufen muss. 

Bring your own bag!

Die zweite Möglichkeit, Conscious Punkte zu sammeln, besteht darin, eine eigene Einkaufstausche mitzubringen. Ja, also an der Kasse einfach sagen: ich sammle Conscious Punkte, ich habe eine eigene Tasche dabei, und hätte dafür gerne 3 Punkte. So steht´s zumindest im Internet auf der Seite von H&M. Probiert hab ich das selbst nicht. 3 Punkte sind natürlich auch ziemlich wenig – ich sag später noch, wieviel so ein Punkt wert ist. 

Und die dritte Möglichkeit zum Sammeln von Punkten besteht im Kauf von Artikeln mit dem grünen Conscious-Etikett. Da gibts dann für jeden ausgegebenen Euro einen Conscious-Punkt. Also ein Teil mit grünem Etikett für z.B. 50 Euro heißt 50 Conscious Punkte. 

Grünes Etikett

Jetzt fragt man sich natürlich, welche Produkte haben denn das grüne Etikett? Sind das nur die aus der Conscious Kollektion? Sicher nicht, denn das wären dann viel zu wenige. H&M schreibt dazu: Ein grünes Etikett gibt es für alle Produkte, die mindestens zu 50% aus umweltschonenderen Materialen hergestellt sind, beispielsweise Bio-Baumwolle und recycelter Polyester. Okay, also ob recyceltes Polyester umweltschonend ist, dazu verweise ich nach oben.

H&M schreibt weiter: Bei zahlreichen Artikeln ist der Prozentsatz noch viel höher! Eine Ausnahme müssen wir bei recycelter Baumwolle machen: Aufgrund von Einschränkungen bei der Qualität kann sie immer nur einen Anteil von maximal 20% ausmachen.
Also das zeigt schon, die selbst auferlegten Anforderungen an das grüne Etikett sind jetzt nicht sooo riesig, aber ok, H&M möchte natürlich auch sein Conscious Punkte System auch irgendwie promoten, und dazu bedarf es halt einer gewissen Masse an Kleidung, für die man Punkte sammeln kann. 

Was bekommt man für die Conscious Punkte?

So, jetzt hat man die Punkte gesammelt und fragt sich: was kann ich jetzt damit machen, kriege ich einen Rabatt? Nein, leider nicht. Und das finde ich jetzt, obwohl ich durchaus H&M-Fan bin, schon etwas ärgerlich. Die Conscious-Punkte werden in sog. Bonus-Schecks umgewandelt, die man erst beim nächsten Einkauf einlösen kann. Also man kriegt dann diese Conscious Punkte in der App angezeigt, und die sammelt man dann – Achtung nächstes Begriffswirrwarr – zusätzlich zu den normalen Punkten, die es in der H&M App auch gibt.

Also da muss ich sagen, das finde ich doppelt ärgerlich. Einmal dass es zwei Arten von Punkten gibt, und zum zweiten würde ich auch  erwarten, dass wenn ich da eine Tüte alte Kleidung abgebe, dass ich den rabatt direkt bekomme und nicht erst so einen Bonusscheck kriege, den ich dann erst beim nächsten EInkauf einlösen kann. Aber so generiert H&M halt Anreize für nachgelagerte Einkäufe. Ist halt alles eine Businesstechnik. 

Übrigens: für 250 Conscious-Punkte gibt es 5 € Bonusscheck – also ob sich da dann das Punktesammeln lohnt, müsst Ihr für Euch selber entscheiden.

Noch ein Extra: Die Plus-Mitgliedschaft bei H&M

Und jetzt kommt noch das nächste und letzte Begriffs-Wirrwarr für diese Folge: neben der normalen Mitgliedschaft bei H&M, bei der Ihr diese zwei Arten von Punkten sammeln könnt, gibt es auch noch die Plus-Mitgliedschaft. Der Vorteil, mit dem dort geworben wird, ist früherer Zugang zu neuen Kollektionen (“sog. Pre-Access”.). 

So, jetzt wisst Ihr Bescheid. Wenn Ihr Punktesammler seid oder Nachhaltigkeit für Euch wichtig ist, achtet auf das grüne Etikett bei H&M. Oder wenn Ihr es noch ernster meint, dann kauft nur Kleidung mit Bio-Baumwolle, die Ihr eben an diesen genannten Gütesiegeln erkennt. 

Einen Podcast-Tipp habe ich noch. zalando hat jetzt nämlich einen Nachhaltigkeitspodcast gegründet mit dem etwas sperrigen Name small steps – big impact. Die Folge vom 20. April 2021 z.B. dreht sich um Bio-Baumwolle. 

Was Ihr für mich und Euch tun könnt

Das war´s schon, jetzt kommt der sog. call to action. Wenn´s dir gefällt, lass ein Abo da, schau gerne auf meine neue Homepage modegefluester.net, und trete der Facebookgruppe Modegeflüster bei. Je mehr Leute es werden, desto mehr Infos werde ich da auch reinstellen. 

Macht´s gut, bleibt oder werdet gesund, Euer Modeflüsterer

Hier der Teaser zur Podcastfolge:

Aran Pullover – Teaser Modegeflüster Podcast Folge 17